Bericht von Johanna Ellermann, Yelena Diarra, Nina Buß und Julia Stark über ihren Besuch bei uns in Gambia und der Arbeit an unserem Kooperations-Krankenhaus in Darsilami
Danke für eure tolle Arbeit, und wir freuen uns dass ihr uns schon bald wieder besuchen kommt!!! (y) (y) (y)
Hallo zusammen! Wir, Johanna, Yelena, Nina und Julia, sind Medizinstudentinnen an der Uni Essen. Diesen März haben wir drei Wochen bei Uwe in Gambia verbracht. Dort wollten wir im nahe gelegenen Krankenhaus in Darsilami, dem Remis Health Center, ein Praktikum absolvieren und die Emma-Christine-Grundschule in Madina kennenlernen.
Schon bei unserer Ankunft in Gambia wurden wir von Allen mit offenen Armen empfangen und fühlten uns so von Anfang an gut aufgehoben.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, in der wir auf viele offene und freundliche Leute trafen, eine Hochzeit besuchten und den Markt in Banjul kennenlernten, ging es schon direkt los ins Krankenhaus. Hier wurden wir direkt einmal ins kalte Wasser geworfen, denn jeder erste Dienstag im Monat ist „Clinic Day“, das heißt alle Mütter und schwangere Frauen aus der Umgebung kommen mit ihren Babys ins Krankenhaus, um untersucht und durchgeimpft zu werden – ein chaotischer, lauter, aber auch schöner erster Tag.
Den Großteil unseres Praktikums waren wir dann in der Wundversorgung tätig, was aufgrund von anderen Hygieneverhältnissen und mangelnden Materialien einige Herausforderungen mit sich brachte. Eins steht fest: Improvisieren können wir jetzt! Kompressen und sauberes Verbandsmaterial sind Mangelware, was das Säubern und Sauberhalten von Wunden ziemlich schwierig gestaltet.
Wir sahen viele Wunden die durch die richtige Versorgung und einfache hygienische Grundkenntnisse vermeidbar gewesen wären.
Auch dieses Jahr merkt man wieder: Wir in Deutschland meckern auf hohem Niveau. Im Krankenhaus haben wir eine Patientin behandelt, die in einen rostigen Nagel getreten war und deswegen wochenlang barfuß mit einer infizierten Wunde an der Fußsohle umherlief. Kein Wunder, dass die Wunde nicht heilte und sich schon in Richtung Blutvergiftung entwickelte: sie besaß keine Schuhe.
Zudem verbrachten wir jeweils abwechselnd einen Tag in der Krankenstation des Kindergarten Mühlheim im Nachbarort Marakissa, die nicht nur die Kinder dort, sondern die komplette Umgebung medizinisch erstversorgt. Auch hier vermittelte uns die Arbeit dort einen interessanten Einblick in die alltäglichen Abläufe und Verhältnisse.
Doch wir verbrachten nicht unsere gesamte Zeit in den Krankenstationen. An unseren freien Tagen schauten wir immer mal wieder in der Emma-Christine-Grundschule vorbei. Wir haben uns riesig gefreut, die Vorbereitungen und die Feierlichkeiten des Commonwealth Tags mitzuerleben: die vorfreudig aufgeregten Kinder in ihrer traditionellen Kleidung – inklusive Süßigkeiten im Haar -, die Musik und die ausgelassene fröhliche Stimmung, die einen sofort ansteckt, waren ein Erlebnis für sich das wir sicherlich nicht mehr vergessen werden.
Da wir im Vorfeld mit Uwe besprochen hatten, einen Vortrag in der Schule zum Thema Aufklärung, Gesundheit und Hygiene zu halten, bereiteten wir ihn vor Ort in Rücksprache mit David und Aja sowie der Headnurse „Aunty Fatou“ vor, die uns aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung viele hilfreiche Ideen und Tipps geben konnte. Obwohl wir zuerst Bedenken hatten, auch Tabuthemen in einer fremden Kultur anzusprechen, begegneten uns sowohl die Kinder als auch ihre Mütter, die wir ebenfalls separat in die Schule einluden, offen und interessiert, sodass wir schlussendlich über weitaus mehr Themen als ursprünglich geplant. So konnten wir beispielsweise auch über Verhütung und HIV sprechen und einige Vorurteile ausräumen.
Wir hoffen auch für die Zukunft weiteres medizinisches Personal für einen Aufenthalt in Gambia begeistern zu können, sodass auch der Aufklärungsunterricht weitergeführt werden kann.
Ein weiterer toller Ausgleich zum Arbeitsalltag, waren die vielen Gelegenheiten, sich das Land mit vielen seiner Facetten und Besonderheiten anzuschauen und kennenzulernen. Wir besuchten schöne Strände, beobachteten eine faszinierende Pflanzen- und Tierwelt und bekamen kulturelle Einblicke, die man als einfacher Tourist sicher nicht bekommen hätte. Außerdem trafen wir, wo immer wir auch hinkamen auf freundliche, hilfsbereite Menschen und schlossen viele neue Freundschaften. Wir vermissen Gambia schon jetzt und wollen so bald wie möglich wiederkommen!