Ein zweiter Bericht aus erster Hand

Ein weiterer Erfahrungsbericht von jemanden, der sich vor Ort ein Bild machen konnte. Diesmal von Teresa Strüder, die ein Praktikum an unserer Schule in Gambia absolviert hat. Danke Teresa für deine tolle Arbeit!

„Tubab, Tubab!“ – Meine Erfahrungen in Madina

„Ab dem ersten Tag wurde mir meine Ankunft sowohl durch Uwe und sein Team als auch durch die Einheimischen sehr leicht gemacht. Ich bin auf offene und interessierte, hilfsbereite und zufriedene Menschen getroffen, die mich sogleich ohne Vorbehalte willkommen hießen!
Ich habe einen bereichernden Austausch mit sowohl modernen als auch traditionellen Menschen gehabt, der mich in meiner europäischen Denkweise herausgefordert und meinen Horizont erweitert hat.
Dass ich so stark im europäischen Denken verwurzelt bin, tat mir manchmal auch echt weh. Wie soll ich meinem Freund erklären, warum ich das Zähneputzen nicht immer so ernst nehme, wie es mir mal eines Tages gepredigt worden ist? In solchen Momenten fühle ich mich peinlich berührt; mir wird die Selbstverständlichkeit und die Normalität bewusst, mit der ich zum Arzt gehe.
In anderen Momenten bin ich unserer modernen Denkweise aber auch echt dankbar, etwa dann, wenn man verständnislos gefragt wird, warum man denn mit 20 Jahren noch kein Kind hat.

Teresa wird umschwärmt

Bezogen auf den Austausch bin ich den Lehrern und Lehrerinnen sehr dankbar für ihre Offenheit und ihren Respekt mir gegenüber als junge Frau. Ich habe ihre Haltung sehr zu schätzen und zu nutzen gewusst. Denn ich hatte dadurch die Möglichkeit, offen und direkt mit ihnen zu reden, nachzufragen – auch kritisch – und gemeinsam alternatives Verhalten ausfindig zu machen.
Wir haben viel über Schulsysteme und die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler gesprochen, darüber, wie man sich verhalten sollte und was man verändern könnte.
Die Lehrer stoßen an ihre Grenzen (bezogen auf eigene Bildung, Vermittlung des Wissens), was aber auch nicht verwunderlich ist. Ein Universitätsbesuch mit einem Lehrer hat uns das verdeutlicht. In Gambia ist der Bildungsstand wesentlich niedriger.
Daher ist es umso schöner zu sehen, dass wir meistens aus den Gesprächen mit
neuem Input hervorgegangen sind und die einheimischen Lehrer und Lehrerinnen die Bereitschaft mitbringen, neue Wege zu gehen.
Die Wichtigkeit von Bildung habe ich deutlich zu spüren bekommen und ich bin mir darüber bewusster geworden. Hier ist unsere Bildung etwas ganz Normales, merke ich in Gambia jedoch plötzlich, wie wenig selbstverständlich Bildung doch in vielen Ländern dieser Welt ist und welche Auswirkungen mangelnde Bildung mit sich bringt, wie eng die Verbindung zwischen Bildung und Entwicklung ist.
Eine weitere Erfahrung, die mich staunen lies, war die Bedeutung der Kultur fürdie Menschen und wie sie diese gelebt haben, wie sehr sie die Einheimischen geprägt hat.
Vom „Aberglauben“ bis hin zu den verschiedenen traditionellen Kleidern, die ich beim Commonwealth sehen und kennenlernen durfte, war es sehr interessant für mich.
Ich könnte noch viel mehr erzählen… ich denke, man muss dort gewesen sein und das Land/Kultur und die Menschen erlebt haben, um zu verstehen, wovon ich spreche!
Ich kann es in Worte nicht gut fassen…es geht immer etwas verloren, was bis nach Deutschland nicht reicht.
Zurück im reichen Deutschland bin ich mir einmal mehr bewusst, wofür ich so
dankbar bin:
Die Einfachheit des eigenen Lebens während meines Aufenthaltes dort, die herzliche, zufriedene und offene Art der Einheimischen und die Arbeit mit den Menschen in der Schule! Danke für all die Erfahrungen!
Ich bin dankbar all den Menschen, die mir in Gambia so eine bereichernde Erfahrung ermöglicht haben. Meinen gambischen Freunden, die besonders außerhalb von Madina immer ein schützendes Auge für mich als „Tubab“ hatten, und mir ihre Kultur, ihre Gedanken näher gebracht und den Kontakt zu den Einheimischen erleichtert haben. Denn manchmal, wie gesagt, ist man eine richtige Europäerin!
Und dann natürlich ein großer Dank an Uwe! Du bist einfach klasse! Ich bin voller Demut beim Anblick deiner geleisteten Arbeit in Madina! Danke an all meine lieben Menschen in Gambia! Ich komme auf jeden Fall wieder!“

2 Gedanken zu “Ein zweiter Bericht aus erster Hand

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